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Mädchenflohmarkt im Frankfurter Garten

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Ich liebe Sonntage. Früher habe ich Sonntagsstimmung nie ganz verstanden, warum nicht den Samstag genießen, wenn das doch der einzige Tag in der Woche ist, an dem man ausschlafen und lange wach bleiben kann. An Samstagen kann man alles machen, entspannen und shoppen. Freie Zeit und alles hat offen. Aber dennoch ist der Sonntag der Sieger der Herzen. Und an diesem Sonntag habe auch ich es endlich mal verstanden. Wie wahrscheinlich vielen aufgefallen, habe ich lange nichts mehr von mir hören lassen, ich habe Marktwelten aber nicht vergessen. Und um ehrlich zu sein, hat es auch nicht direkt an Zeit gefehlt. Ich habe nur wegen eines längeren Praktikums meine studentische Freiheit verloren, aus fast jedem Tag einen Sonntag machen zu können. Mich nach neun Stunden Arbeit noch zu motivieren, fiel mir sehr schwer. Und die Wochenenden waren dann gefüllt mit Dingen, die man nur zu bestimmten Öffnungszeiten erledigen konnte, in Telefonentlosschleifen und dem Versuch, soziale Kontakte aufrecht zu erhalten. Ich habe Marktwelten vermisst, aber vor allem habe ich das spontan über Märkte schlendern vermisst und die Zeit, einfach stundenlang etwas auf wordpress auszuprobieren und dann doch alle so zu lassen wie ist war. Nun bin ich aber wieder zurück. Und das dank einem sonnigen Sonntag, an dem ich zwar mit einer langen To Do Liste aufgewackt bin, aber nichts davon, konnte wirklich an einem Sonntag erledigt werden. Und nachdem ich mich am Vorabend mich noch frierend in meine Wolldecke gekuschelte hatte, weckte mich an diesem Sonntag strahlender Sonnenschein. Und obwohl sich nichts geändert hatte, entschied ich mich dazu, heute Marktwelten und damit mein “Blogger-Markt”-Leben wieder aufblühen zu lassen. Und als hätte mich der Flohmarktgott gehört, fand tatsächlich an diesem Sonntag, dem 04. Mai, ein Markt zum Aufblühen statt. Im wahrsten Sinne des Wortes und darüberhinaus. Denn es führt mich auf den Mädchenflohmarkt im Frankfurter Garten. Der Mädchenflohmarkt in Frankfurt ist unter secondhandfreudigen Mädels schon zu einiger Berühmtheit gekommen. Auf keinen Fall älter als ein Jahr, findet er zwar unregelmäßig, aber nicht selten statt. Die Standplätze, für die man sich via E-Mail anmelden kann, sind den Facebookstati von Mädchenflohmarkt Frankfurt folgend, immer rasend schnell ausgebucht. Zum Teil in wenigen Minuten aber immer doch am selben Tag. Bisher habe ich es nicht geschafft, Kontakt zu den organisierenden Mädels hinter dem Mädchenflohmarkt aufzunehmen. Aber es steht auf jedenfall auf meiner To Do Liste. Auch der Frankfurter Garten lies kaum Lücken durchblicken und die standfreien Stellen, dieses stillen Fleckchen Frankfurts, waren gefühlt mit dem, was den Frankfurter Garten ausmacht: Natur – ein wenig wilder und ganz viel urbaner. Ich habe vergangenes Jahr den Aufbau des Frankfurter Gartens direkt mitbekommen. Ihn habe ich als Beispiel für meine Bachelor Thesis über urbanes Gärtnern verwendet. Unweit von meiner neuen Wahlheimat ersteckt sich dieses Stück Erde in mitten von einem Taxiparkplatz, einem – sagen wir mal – eher verlassenen und renovierungsbedürftigen Ostbahn und einer nicht wirklich leisen Verkehrsstraße, ist der Frankfurter Garten vornehmlich ein junger Garten. Hier kann jeder kommen und Teil eines Projektes sein, bei dem es um Gemeinschaft und Naturschutz geht, dem die Idee zu Grunde liegt, aus altem (einem verlassenen Parkplatz) etwas Neues (einen Garten und gleichzeitig auch frische Lebensmittel) zu schaffen. Und versucht ein Flohmarkt nicht eben daselbe? Was dem einen alt, unlieb oder auch einfach nur -passend wurde, ist des anderen Fundstück und vielleicht neues Lieblingsteil. Aus alt mach neu. Aus Stadt Garten. Aus Trödel Outfit.

Garten

Manche sagen mir nach, ich sei ein wenig pessimistisch. Ich finde das ist gar nicht der Fall. Ich neige höchstens manchmal dazu, ernstgemeinte und auch oft richtig eingeschätze Bedenken zu äußern. Damit möchte ich – selten – eine Idee schlecht machen oder ihr Potenzial niederreden. Als der erste Hype sich um den Frankfurter Garten gelegt hatte und zu nächst “nur” noch die übrig waren, die es auch wirklich ernst meinten und nicht nur kurzweilig Teil einer kleinen Revolution sein wollte, nur um dann enttäsucht festzustellen, dass eine Karotte nicht so schnell wächst wie es dauert eine Parole zu rufen oder ein Schild hoch zu halten (so ist das: Veränderungen passieren langsam), war es etwas ruhiger im Garten geworden. Die Pflanzen waren gegossen und es gab einfach nicht mehr zu viel zu tun. Ich hatte damals die Sorge, dass es dem Frankfurter Garten ergehen würde wie vielen ehrenamtlich betriebenen Projekten. Wenn es keinen Verantwortlichen gibt, dann gibt es auch niemanden, der den Überblick behält, der die langweilige, doofe Arbeit macht oder auch einfach nur delegiert. Jedem gehört alles, niemand kann es sein eigen nenn. Jeder kann, niemand muss. Oft verfallen solche Plätze/Projekte zu verlassenen Ruinen voller angefangener Pläne überhäuft mit Schutt. Aber meine Sorge hat sich sehr zu meiner Freude nicht bewahrheitet. Durch die vielen Veranstaltungen, die der Frankfurter Garten auf seinem kleinen Plätzchen umsetzt und planen lässt, lockt er immer wieder Gäste und neue Gärtner an. Und für Gäste hält noch fast jeder Ordnung. So war der Garten auch – natürlich für Gartenverhälktnisse, ohne Dreck kann man nun wirklich nicht v9n einem Garten sprechen – an diesem Mädchenflohmarktsonntag tip top und rappelvoll.

Flohmarkt

Ich selbst habe an diesem Sonntag kein Schnäppchen gemacht. Aber nicht, weil es der Flohmarkt selbst nicht hergeben würde. Der Mädchenflohmarkt Frankfurt ist – egal ob im Frankfurter Garten oder in Offenbach oder in Deinem Vorgarten – ist perfekt für Frauen, sagen wir mala us dem Bauch heraus, 16 und 35 Jahren. Vielleicht nicht der Flohmarkt, auf dem man zufällig ein Designerstück aus den 50er findet, aber mal ehrlich, welche Flohmarkt kann das schon über sich behaupten. Die Marktwelten sind ja nun auch keine Wunscherfüllmaschine. Aber hier findet man von Hosen über Blazer bis zu klassischen H&M-Basics alles und das meistens auch zu einem sehr fairen Preis. Auch die Verkäuferinnen dort passen in meine eben aufgestellte Altersgruppe. Frei nach dem Motto gleich und gleich gesellt sich gerne, kann man zwischenzeitlich gar nicht zwischen Verkäuferinnen und Käuferinnen unterschieden. Und wenn ich auch selbst noch nicht auf einem Mädchenflohmarkt Frankfurt verkauft habe, so kann ich mir doch sehr gut vorstellen, dass diese Flohmarkt einem Schwierigkeiten bereiten könnte, wirklich mit weniger nach Hause zu gehen als sie gekommen sind. Für Verkäuferinnen könnte es auch am Ende des Tages eher zu einem großen Tauschgeschäft werden. Aber ich habe schon viele getroffen, die gerade das am reizvollsten finden.

Tomaten-und-Trödel

Aber ich bin so oder so in keiner Weise traurig, bzw. enttäuscht, an diesem Sonntag nichts gefunden zu haben. Denn der Frankfurter Garten und sein Kiosk und Biergarten allein reichen, um an einem strahlenden Sonntag das Haus zu verlassen. Es hat den Anscheid gemacht als hätten sich das viele an diesem bestimmten Sonntag gedacht. Die Bierbänke waren eigentllich dauerhaft besetzt und auch alle anderen Sitzmöglichkeiten wurden dankbar entgegen gekommen. Wenn ich es mir so recht überlege, könnte der Frankfurter Garten vielleicht etwas zu klein sein. Aber nur vielleicht. Ich bin ja ein großer Fan von Flohmarktstimmung – ich gehe mal davon aus, das überrascht hier niemanden – aber im Frankfurter Garten ist diese nochmal eine ganz bestimmte. Zwischen Blumenzwiebeln, Tomaten und Blumentöpfen sammeln sich Taschen, Gürtel und Accessoires. Wie bei einer großen Ostereiersuche kann man hier durch´s Grün stöbern – trödeln. Leider wurde diese Stimmung am frühen Nachmittag etwas gestört, da manche der Verkäuferinnen eingepackt haben. Bei Handmademärkten bin ich ein ganz strikter Gegener von früher einpacken: Wenn ein Markt eine Öffnungszeit, dann sollte diese auch eingehalten werden. Bei Flahmärkten sehe ich das ein ganz klein bisschen weniger streng. Denn wenn man mehrere Stunden da sitzt und der Markt für einen einfach nicht läuft, dann ist das so und dann kann man auch nicht sagen, dass man das Publikum vorher gekannt hätte, schließlich ist es ein Flohmarkt, da kennen die Besucher die verkauften Produkte auch nicht. Trotzdem stößt es mir immer weniger negativ auf. Wenn eine Veranstaltung mit einer bestimmten Öffnungszeit angekündigt ist, dann sollte immer auch die Möglichkeit bestehen, in dieser Zeit Teil der Veranstaltung zu werden und wenn die Hälfte der Verkäuferinnen vorzeitig gehen, ist diese Möglichkeit schlicht und ergreifend nicht mehr gegben. Sicher, wenn um 11 Uhr alles verkauft istl, Pech gehabt. Aber das ist ja auch der Reiz der Flohmärkte ausmacht. Aber gehen, weil man keine Lust mehr hat, finde ich immer sehr schade. Vor allem entstehen dann auch oft so unschöne Lücken. Aber vielleicht bin auch ich da nur unverhältnismäßig streng?

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Wenn Dir dieser Artikel und Marktwelten gefällt, würde ich mich sehr freuen, wenn Du die Arbeit meiner Gastautoren und mir bestärkst und Marktwelten dabei hilfst bekannter zu werden. Wie Du das machen kannst, erfährst Du hier. Vielen Dank für´s lesen und klicken.

Bis zum nächsten Mal

Sophie

 


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